Titel der Bachelorarbeit:
„Die Darstellung weiblicher Charaktere in Jane Austens Romanen: Eine Analyse von Pride and Prejudice, Emma und Sense and Sensibility“
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
- „Jane Austen zählt zu den bedeutendsten englischen Autorinnen des 19. Jahrhunderts und ihre Romane sind bis heute von großer literarischer und gesellschaftlicher Relevanz. Austens Werke bieten nicht nur Einblicke in die soziale und ökonomische Situation der Frauen ihrer Zeit, sondern thematisieren auch Fragen der weiblichen Identität, Selbstbestimmung und gesellschaftlichen Erwartungen. Diese Bachelorarbeit untersucht, wie weibliche Charaktere in Austens Romanen Pride and Prejudice, Emma und Sense and Sensibility dargestellt werden und welche Rollenbilder und Konflikte dabei thematisiert werden.“
1.2. Zielsetzung der Arbeit
- „Ziel dieser Arbeit ist es, die Darstellung und Entwicklung der weiblichen Hauptcharaktere in den drei ausgewählten Romanen von Jane Austen zu analysieren. Es soll untersucht werden, wie Austen die sozialen Normen ihrer Zeit reflektiert und kritisch hinterfragt und welche Botschaften sie hinsichtlich der Stellung der Frau in der Gesellschaft vermittelt.“
1.3. Forschungsfragen
- „Wie werden die weiblichen Hauptfiguren in Pride and Prejudice, Emma und Sense and Sensibility charakterisiert?“
- „Inwiefern spiegeln diese Figuren die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen im 19. Jahrhundert wider?“
- „Wie setzt sich Jane Austen in ihren Romanen mit den Themen weibliche Autonomie und gesellschaftlicher Druck auseinander?“
1.4. Aufbau der Arbeit
- „Nach der Einleitung folgt im zweiten Kapitel eine Einführung in den historischen und literarischen Kontext von Jane Austens Werk. Kapitel drei widmet sich der Analyse der weiblichen Charaktere in Pride and Prejudice, Kapitel vier untersucht die Darstellung in Emma und Kapitel fünf in Sense and Sensibility. Im abschließenden sechsten Kapitel werden die Ergebnisse zusammengefasst und ein Fazit gezogen.“
2. Historischer und literarischer Kontext
2.1. Das gesellschaftliche Umfeld im England des frühen 19. Jahrhunderts
- „Das frühe 19. Jahrhundert in England war geprägt von sozialen Hierarchien, strikten Geschlechterrollen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten, insbesondere für Frauen. Die Heirat war oft der einzige Weg für Frauen, sozialen Status und finanzielle Sicherheit zu erlangen, was ihre Autonomie erheblich einschränkte.“
2.2. Jane Austens Leben und Werk
- „Jane Austen (1775–1817) stammte aus einer gutbürgerlichen Familie und begann früh, ihre literarische Karriere zu verfolgen. Ihre Romane, die oft in der englischen Landgesellschaft spielen, bieten eine subtile Kritik an den sozialen Normen ihrer Zeit und setzen sich intensiv mit den Themen Ehe, Liebe und gesellschaftlichem Status auseinander.“
2.3. Literarische Merkmale von Austens Romanen
- „Austens Werke zeichnen sich durch einen scharfsinnigen Humor, eine präzise soziale Beobachtungsgabe und eine besondere Aufmerksamkeit für die psychologische Entwicklung ihrer Charaktere aus. Ihre Protagonistinnen sind oft komplexe Figuren, die sich gegen die Einschränkungen ihrer gesellschaftlichen Rolle zur Wehr setzen.“
3. Analyse der weiblichen Charaktere in Pride and Prejudice
3.1. Elizabeth Bennet: Eine unkonventionelle Heldin
- Charakterisierung: „Elizabeth Bennet, die Protagonistin von Pride and Prejudice, ist intelligent, selbstbewusst und verfügt über einen scharfen Verstand. Sie stellt die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen infrage und strebt danach, ihre eigene Meinung zu bilden und ihr Leben unabhängig zu gestalten.“
- Konflikte und Entwicklung: „Elizabeths Konflikt mit gesellschaftlichen Normen zeigt sich deutlich in ihrer Ablehnung der Eheanträge von Mr. Collins und Mr. Darcy, die beide aus sozialen oder finanziellen Überlegungen heraus gerechtfertigt wären. Ihre Entscheidung, nur aus Liebe zu heiraten, stellt eine Herausforderung für die damaligen Konventionen dar.“
- Reflexion sozialer Normen: „Durch Elizabeths Charakter stellt Austen die soziale Erwartung infrage, dass Frauen vor allem durch Heirat gesellschaftlichen Aufstieg erreichen sollten. Elizabeths Unabhängigkeit und ihr Bestreben nach Selbstbestimmung machen sie zu einer fortschrittlichen Figur für ihre Zeit.“
3.2. Weitere weibliche Charaktere im Vergleich
- Jane Bennet: „Jane Bennet repräsentiert das Idealbild der ‚sanften‘ Frau, die den Erwartungen der Gesellschaft entspricht. Sie stellt einen Kontrast zu Elizabeths unabhängiger und kritischer Natur dar.“
- Mrs. Bennet: „Mrs. Bennet verkörpert die gesellschaftliche Obsession mit Heirat und sozialem Status, was die Einschränkungen und Erwartungen der Zeit widerspiegelt.“
4. Analyse der weiblichen Charaktere in Emma
4.1. Emma Woodhouse: Eine ambivalente Heldin
- Charakterisierung: „Emma Woodhouse, die Hauptfigur von Emma, ist eine wohlhabende, intelligente und unabhängige Frau, die jedoch aufgrund ihrer privilegierten Position in der Gesellschaft manchmal eine gewisse Arroganz und Überheblichkeit zeigt. Ihre Versuche, das Leben anderer zu manipulieren, führen zu Missverständnissen und Konflikten.“
- Konflikte und Entwicklung: „Im Laufe des Romans durchläuft Emma eine bedeutende persönliche Entwicklung. Sie erkennt ihre Fehler und Vorurteile und lernt, die Bedürfnisse und Gefühle anderer Menschen zu respektieren. Diese Entwicklung macht sie zu einer reiferen und verantwortungsvolleren Person.“
- Reflexion sozialer Normen: „Durch Emmas Charakter untersucht Austen die Gefahren der sozialen Überheblichkeit und die Notwendigkeit persönlicher Reife und moralischer Verantwortung. Emma ist eine Figur, die sowohl die Einschränkungen als auch die Möglichkeiten der Frauen ihrer Zeit widerspiegelt.“
4.2. Harriet Smith und Jane Fairfax: Kontraste zu Emma
- Harriet Smith: „Harriet repräsentiert die Abhängigkeit von sozial weniger privilegierten Frauen von den Entscheidungen und Einflüssen anderer, insbesondere von wohlhabenderen Frauen wie Emma.“
- Jane Fairfax: „Jane Fairfax stellt einen Kontrast zu Emma dar, indem sie trotz ihrer schwierigen finanziellen Lage und der gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen ihre Würde und Unabhängigkeit bewahrt.“
5. Analyse der weiblichen Charaktere in Sense and Sensibility
5.1. Elinor und Marianne Dashwood: Gegensätzliche Schwestern
- Charakterisierung: „Elinor und Marianne Dashwood, die Protagonistinnen von Sense and Sensibility, verkörpern zwei unterschiedliche Ansätze, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. Elinor repräsentiert ‚sense‘, das heißt Vernunft und Zurückhaltung, während Marianne für ‚sensibility‘ steht, also Emotion und Leidenschaft.“
- Konflikte und Entwicklung: „Beide Schwestern müssen lernen, einen Mittelweg zwischen Vernunft und Gefühl zu finden. Elinor lernt, ihre Gefühle nicht zu unterdrücken, während Marianne versteht, dass unkontrollierte Leidenschaft zerstörerisch sein kann.“
- Reflexion sozialer Normen: „Austen verwendet die Schwestern, um die Spannung zwischen gesellschaftlicher Konformität und persönlicher Freiheit zu thematisieren. Sie zeigt, dass sowohl Vernunft als auch Emotion ihre Berechtigung haben, und plädiert für ein ausgewogenes Leben.“
5.2. Weitere weibliche Charaktere: Konventionen und ihre Folgen
- Mrs. Jennings: „Mrs. Jennings repräsentiert die ältere Generation und deren pragmatische Sicht auf Ehe und gesellschaftliche Beziehungen. Sie zeigt, wie Frauen in der Gesellschaft überleben können, indem sie sich den sozialen Erwartungen anpassen.“
- Lucy Steele: „Lucy Steele nutzt Manipulation und Täuschung, um ihre soziale Stellung zu verbessern, was Austens Kritik an einer Gesellschaft widerspiegelt, die Frauen dazu zwingt, solche Mittel zu ergreifen.“
6. Fazit
6.1. Zusammenfassung der Ergebnisse
- „Die Analyse zeigt, dass Jane Austen in ihren Romanen eine vielfältige Palette weiblicher Charaktere darstellt, die jeweils unterschiedliche Aspekte der weiblichen Erfahrung im 19. Jahrhundert verkörpern. Ihre Heldinnen sind komplexe Figuren, die sich innerhalb der engen Grenzen ihrer gesellschaftlichen Rolle entwickeln und diese gleichzeitig infrage stellen.“
6.2. Bedeutung von Austens Werk für die Literatur
- „Austens Romane sind nicht nur bedeutende literarische Werke, sondern auch wichtige Dokumente der sozialen Geschichte. Sie bieten wertvolle Einsichten in die Stellung der Frau im England des 19. Jahrhunderts und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Diskussion über Geschlechterrollen und soziale Normen.“
6.3. Ausblick auf zukünftige Forschung
- „Zukünftige Forschungen könnten sich darauf konzentrieren, wie Austens Darstellungen weiblicher Charaktere in späteren literarischen Werken aufgegriffen und weiterentwickelt wurden. Auch ein Vergleich mit zeitgenössischen Autorinnen könnte aufschlussreich sein.“
7. Literaturverzeichnis
- Austen, Jane. „Pride and Prejudice.“ London: T. Egerton, 1813.
- Austen, Jane. „Emma.“ London: John Murray, 1815.
- Austen, Jane. „Sense and Sensibility.“ London: Thomas Egerton, 1811.
- Johnson, Claudia L. „Jane Austen: Women, Politics, and the Novel.“ Chicago: University of Chicago Press, 1988.
- Gilbert, Sandra M., and Susan Gubar. „The Madwoman in the Attic: The Woman Writer and the Nineteenth-Century Literary Imagination.“ New Haven: Yale University Press, 1979.
- Tauchert, Ashley. „Jane Austen and Masculinity.“ Cambridge: Cambridge University Press, 2002.
8. Anhang
- Zusätzliche Materialien: „Illustrationen der Charaktere, Textauszüge und Sekundärliteratur.“
- Tabelle zur Charakterentwicklung: „Eine vergleichende Übersicht über die Entwicklung der Hauptfiguren in den drei Romanen.“